
Was ist Baumwolle
Pflanze und deren Faser
Baumwolle (englisch cotton, Abkürzung CO) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, ihr größter Anwendungsbereich liegt heute in der Textilindustrie. Es gibt etwa 20 bis 51 Arten. Auch die Faser der Baumwollpflanze wird als Baumwolle bezeichnet. Aus den Fasern wird ein Garn hergestellt welches zu einem Gewebe oder Gestrick verarbeitet wird. Aus dieser textilen Fläche wird das Kleidungsstück gearbeitet.
Eigenschaften von Baumwolle
- sehr saugfähig
- im nassen Zustand reißfester als im trockenen
- hautfreundlich und ohne Kratzen
- geringes Allergiepotenzial
- sehr hitzebeständig
- langlebig und pflegeleicht
- strapazierfähig und dehnbar
Anbau und Ernte
Viele Baumwoll-Arten und -Sorten sind von Natur aus ausdauernde Pflanzen, werden aber als einjährige Pflanzen kultiviert. Als Kulturpflanze belässt man sie in der Regel nur für ein Jahr auf dem Feld, um den höchsten Ernteertrag zu erzielen. In der nördlichen Hemisphäre findet die Aussaat abhängig vom Standort zwischen Anfang Februar und Anfang Juni statt. Die Ernte erfolgt zwischen Oktober und Februar. Zwischen Aussaat und Ernte liegen rund acht bis neun Monate. Da die Baumwolle oft ungleichmäßig abreift, wird häufig mehrmals geerntet. Große Kulturflächen werden zumeist von Baumwollerntern maschinell abgeerntet, bei kleinen Anbaufeldern und in weniger entwickelten Staaten erfolgt die Ernte oft noch mit der Hand. Handgeerntete Baumwolle ist bezüglich Reife und Schmutzgehalt fast immer von höherer Qualität als maschinell geerntete. Dies liegt daran, dass Vollernter auch unreife und überreife Kapseln erfassen, während per Hand nur die reifen Faserbüschel ausgezupft werden. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung (600 bis 1200 Millimeter während der Wachstumsperiode).
Anbaugebiete
Der Anbau wird weltweit in großen Mengen betrieben, hauptsächlich aus der tropischen und subtropischen Region, wo die Baumwolle im warmen Klima auf riesigen Plantagen an kleinen Büschen wächst. Die weltweit bedeutendsten Baumwollproduzenten sind die Volksrepublik China, Indien, die USA, und Brasilien. In Europa ist Griechenland das einzige Land mit einer größeren Produktionsmenge (Platz 10 der Weltrangliste), gefolgt von Spanien mit einer geringeren Menge[30] – die Türkei wird hier zu den asiatischen Nationen gezählt, da die Hauptanbauflächen in Asien liegen. Die meiste Baumwolle wird in den im sogenannten Baumwollgürtel zwischen dem 43 Grad nördlicher und 36 Grad südlicher Breite gelegenen tropischen und subtropischen Gebieten Mittelamerikas, Indiens und Asiens angebaut.
Die Verarbeitung
Die Baumwolle wird zu Garn gesponnen, das in der Textilindustrie zu Kleidung weiterverarbeitet wird. Baumwollfasern sind von einer dünnen Wachsschicht umgeben: der Cuticula. Damit die Baumwolle gebleicht oder gefärbt werden kann, muss zunächst diese Schutzschicht entfernt werden. Die Garne oder Stoffe werden in Sodalösung oder verdünnter Natronlauge gekocht. Dieses Verfahren nennt man Abkochen oder Beuchen. Nach diesem Schritt kann die Baumwolle gebleicht oder gefärbt werden. Gekämmte Baumwolle wird vor dem Spinnen gekämmt.
Aus Baumwolle hergestellte Textilien
Um ein Textil zu fertigen muss zunächst aus dem Garn eine textile Fläche hergestellt werden. Wird das Garn gewebt spricht man von einem Gewebe, wird das Garn gestrickt von einem Gestrick oder Gewirk.
T-Shirt aus Baumwolle
Ein Baumwoll T-Shirt wird standardmäßig aus Single Jersey hergestellt. Single Jersey ist ein feines Gestrick bei dem abwechselnd rechte und linke Maschen gestrickt werden. Somit verfügt es über zwei unterschiedlich aussehende Stoffseiten. Viele T-Shirts haben Seitennähte, wird ein T-Shirt jedoch aus Schlauchware hergestellt hat es keine Seitennähte.
Jeanshose oder Jeansjacke aus Baumwolle
Jeansstoff, auch Denim genannt, besteht klassisch aus Baumwolle. Bei der textilen Fläche handelt es sich um ein Gewebe, das in der typischen Köperbindung gewebt wurde. Die typische blaue Farbe, die Denim so einzigartig macht, heißt Indigo-Blau. Im Gegensatz zu Jacken aus Denim, die zu 100% aus CO bestehen, haben enge Jeanshosen meist einen kleinen Anteil an Elasthan. Jeansstoffe werden nach der Weiterverarbeitung durch verschiedene Verfahren veredelt um den klassichen Used-Look zu kreieren.
Flanellhemd aus Baumwolle
Flanellhemden sind Hemden, die sich durch den Flanell-Stoff und einen speziellen Schnitt auszeichnen. Flanell ist ein dichtes Gewebe in Köper- oder Leinwandbindung aus Baumwolle, das ein- oder beidseitig z. B. durch Walken aufgeraut wurde. Der Stoff wird dadurch etwas dicker, flauschig und weich, sodass er auf der Haut als wärmer empfunden wird. Als klassisch gelten bei Flanell die kräftigen Blau-, Rot und Grüntöne die als karierte Musterung auftreten.
Pflege
Waschen
Weiße Baumwolle kann bis zu 95 Grad Celsius, bunte Baumwolle bis zu 60 Grad Celsius und dunkle, bunte Baumwolle bis zu 40 Grad Celsius in der Maschine gewaschen werden.
Bügeln
Die Bügeltemperatur sollte bei ca. 200° C liegen und das Bügelgut sollte feucht sein.
Trocknen
Grundsätzlich ist die Behandlung im Trockner möglich. Hierbei sollten die Hinweise auf dem Pflegeetikett aber unbedingt beachtet werden.
Baumwollbegriffe
Gekämmte Baumwolle
Die Baumwolle wird vor dem Spinnen gekämmt: die kurzen und schwachen Garne werden so entfernt. Gekämmte Baumwolle garantiert hohe Qualität und lange Haltbarkeit.
Ringgesponnene Baumwolle
Ringgesponnene Baumwolle gehört zu den höherwertigen Garnen. Dazu können nur bestimmte Faserqualitäten und -längen genutzt werden, aus denen sich hohe Garnfeinheiten herstellen lassen. Im ersten Schritt werden die einzelnen Baumwollfasern durch einen Kämmprozess, s. auch Kammgarn, in eine Parallellage zueinander gebracht und zu einem Vorgarn zusammengefasst. Durch mehrfaches Strecken und Verdrehen auf der Ringspinnmaschine wird dieses zum Feingarn veredelt. Das Verdrehen erfolgt durch einen auf einem Ring um die Spindel gleitenden Läufer.
Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle wird nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus produziert. Im Gegensatz zum konventionellen Baumwollanbau ist der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln verboten.
Für den Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit wird mit Mist und Kompost gedüngt. Dadurch erhöht sich der Humusanteil des Bodens, der so mehr Wasser und CO2 speichern kann. Zusätzlich verringert sich die Erosionsanfälligkeit. Außerdem müssen die Bauern einen Fruchtwechsel einhalten. Das heißt, die Baumwolle wird im Wechsel mit anderen Kulturen angebaut. Dies dient ebenfalls der Bodenpflege und beugt der Vermehrung von Schädlingen und Krankheiten vor. Auch die gleichzeitige Aussaat anderer Pflanzen vermeidet unnötigen Spritzmitteleinsatz. So werden zum Beispiel in Westafrika Sonnenblumen um die Baumwollfelder gepflanzt. Diese ziehen Schädlinge wie den Baumwollkapselkäfer an und verhindern so einen Befall der Baumwollpflanzen. Bio-Baumwolle wird von Hand geerntet. Untersagt ist auch die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen.